Keine Stadt in Deutschland, und auch mit Schweinen hat es nichts zu tun.
Man nehme Unihockey und mache daraus Unicycling-Hockey.
Den löchrigen Ball ersetzt man durch einen Tennisball.
Die Plastikschläger werden gegen solche vom Eishockey getauscht.
Einräder werden den Spielern zur Seite gestellt, und diese sich fragend Ansehenden werden durch Leute ersetzt, die zur Swiss Unicycling Hockey-League (SUHL) gehören.
Bevor es aber losgehen kann, kommt noch empfohlene oder obligatorische Schutzausrüstung dazu (je nach Liga und Alter der Spieler).
Ein Erstkontakt mit einer Ra(n)dsportart
Wie habe ich überhaupt erfahren, dass es Einradhocky gibt?
Nun, beim Weihnachtsbesuch 'zu Hause' wurde ich durch diverse Plakate daran erinnert, dass in Frauenfeld Radball gespielt wird.
Erinnerungen an eine viel zu niedrige Turnhalle mit einem Betonboden wurden wach. Und die Idee kam auf, diese Sportart doch mal ins Portfolio aufzunehmen.
Google meinte dann, dass Radball, zusammen mit Kunstradfahren sowie diversen Einrad-Sportarten im SIUC (Swiss Indoor UniCycle) zusammengeschlossen sind.
Interessant.
Beim Blick auf den Terminkalender fiel das SUHL-Turnier vom 18. Januar 2025 in Arlesheim natürlich auf. Dann eben Einradhockey. Radball wird verschoben.
Immerhin ist die Schweiz fünfmaliger und aktueller Weltmeister.
Das Turnier
An diesem Samstag in Arlesheim trifft sich die Liga B.
Neun Teams, 27 Vorrundenspiele (nicht jeder hat gegen jeden gespielt), und sechs Platzierungsspiele. Start um 9 Uhr morgens. Nicht für mich, ich bin erst für die Finalspiele (15:30 Uhr) eingetrudelt.
Der grosse Teil der Zuschauer gehört entweder zu den im Moment gerade nicht aktiven Spielern und deren Verwandten. 'Neutrale' Zuschauer können wohl an zwei Händen abgezählt werden.
Die Teams
Von jung (11) bis älter (59), Mixedmannschaften ohne Restriktionen, ein echter Sport für alle.
Ebenso bunt wie die Zusammensetzung (und die Shirts) sind die Teamnamen.
Unicycle Tigers, Golden Spokes, Black Hawks, Lengnauer Wölfe, Blue Flames, Winti Stars, OneHook und YoungHook.
Fünf Spieler sind (ausser bei Strafen, von denen ich keine Mitbekommen habe) auf dem Feld, inklusive Torhüterperson. Dazu kommen noch zwei bis drei Austauschspieler.
21 Teams gehen in den drei Ligen der Schweiz an den Start, ausgehend davon sind hier also mindestens ein Drittel aller Aktiven vor Ort.
Die Spiele
Aus meiner Sicht: Sehr fair.
Auch wenn der eine oder andere Abstieg vom Einrad eher als spektakulär-dynamisch zu bezeichnen ist, so ist der lauteste Ausruf einem Schiedsrichterpfiff zuzuordnen. Aber auch hier ist es keine Reklamation, sondern hat mit der Nähe und der Lautstärke zu tun: "Do beschunsch jo en G'Hörschade".
Spannende Zweikämpfe, das Knallen der Eishockeystöcke, rasante Tempofahrten, zum Teil starke Kombinationen im Zusammenspiel, alles ist zu sehen.
Mit 25 Toren in den sechs Finalspielen (ein 0:0, ein Strafstoss) und einer gelben Karte wird von allem etwas geboten.
Noch etwas erfreuliches: Verletzungen habe ich keine mitbekommen.
Dies passt auch zur Info der Turnierverantwortlichen.
"Eine typische Verletzung gibt es nicht. Es kommt sehr selten zu groben Verletzungen. Wenn dann gerissene Bänder. Aber durch unsere Schutzausrüstung (welche nur in den unteren beiden Ligen und in der Liga A nur unter 18 Jahren obligatorisch ist) aus Helm, Handschuhen und Knieschoner passiert nicht viel. Der Sport ist offiziell auch kontaktlos. Dazu kommt, dass das Einradfahren, solange man nicht stürzt, auch sehr Gelenkeschonend ist."
Mein Fazit
Da schau ich wieder Mal vorbei. Vielleicht werden die Bilder dann auch etwas besser.
Ich habe den Eindruck, dass dies eine der Sportarten ist, in der die Geschlechterunterschiede und das Alter sehr viel weniger ausmachen als bei den meisten andern Mannschaftsdisziplinen.
Zu bemängeln gibt es aber immer Etwas (und wie immer jammere ich auf hohem Niveau): Der hellgrüne Tennisball ist auf dem sehr hellen blaugrauen Boden nur schwer zu erkennen. Ein roter oder zumindest dunklerer Ball müsste doch erlaubt sein?