Die neue 12er-Liga… Aber mit welchen Teams?
Das Coronavirus (Offiziell: SARS-Cov-2, aber auch oft als 2019-nCoV, die Krankheit heisst COVID-19) hat unser aller Leben umgekrempelt. Es hat Auswirkungen auf unsere Jobs, auf unsere Wirtschaft, die Familie, einfach auf alles um uns herum. Das ist (hoffentlich) allen bewusst. Natürlich betrifft die Situation auch unsere Freizeitgestaltung, unser Vereinsleben.
In diesem speziellen Fall möchte ich auf die Volleyball Nationalliga B der der Damen und die schwierige, noch ausstehende Entscheidung von Swiss Volley etwas näher eingehen.
Saison 2019-20 abgebrochen
Es fing mit der Streichung des Handshakes an, ging mit der vorläufigen Verschiebung und Kürzung der NLA-Playoffs weiter, und am 13. März gab Swiss Volley bekannt, dass der Spielbetrieb per sofort in allen Ligen eingestellt werde. Cupfinal und Nachwuchs Schweizermeisterschaft wurden abgesagt. *1)
Stand beim Abbruch
NLA
In der NLA hat Volley Toggenburg die Playouts gegen Genève Volley verloren und ist somit letzter.
NLB: Aufstiegsgruppe
In den Playoffs wurden sechs von acht Runden gespielt. Die Rangfolge dieser Gruppe ist bis auf die Entscheidung um den NLB-Meistertitel zweitrangig. Sie wäre nur von weiterer Bedeutung, falls sich mehr als zwei Teams für den Aufstieg in die NLA angemeldet hätten. Dies ist aber nicht so, mit Volleya Obwalden und dem VBC Glaronia wollen nur zwei Teams nach oben. *1)
Stand beim Abbruch:
NLB: Abstiegsgruppe
In den Playouts fielen durch den ungleichmässigen Spielplan drei Spiele aus. Bedeutungslos wären die Partien zwischen NUC II und Therwil sowie zwischen G&B Scuola Volley und Kanti Baden gewesen. Die Tessinerinnen von Giubiasco/Bellinzona hatten keine Chance mehr, auf einen Nicht-Abstiegsplatz zu kommen, die anderen drei Teams hatten den Ligaerhalt bereits auf sicher.
Die dritte Begegnung hätte für Muri Bern und Aarau über den direkten Abstieg bzw. einen Platz in der Barrage entschieden.
Stand beim Abbruch:
1. Liga: Kreuzvergleiche gespielt
Die beiden Ersten der vier Gruppen in der 1. Liga spielten ihre Kreuzvergleiche. Der Erste der Gruppe A gegen den Zweiten der Gruppe B, der Zweite der Gruppe B gegen den Ersten der Gruppe A, sowie entsprechende Spiele der Gruppen C und D.
Als Sieger dieser in Hin- und Rückspielen ausgetragenen Vergleiche gingen die vier Teams aus den Gruppen B und C hervor: VFM II und Grenchen, sowie Volley Lugano II und Riehen.
Wie wäre es weitergegangen?
12 Plätze, 9 Teams gesetzt
Die Saison 2019-20 war die letzte Saison mit 16 Teams in der NLB. Anstelle der zwei 8er-Gruppen soll ab der nächsten Spielzeit in einer 12er-Gruppe um Punkte gekämpft werden. Daher war von Anfang an klar, dass es viele Absteiger geben würde. Einer davon war der VBC Steinhausen, der sich schon vor der Saison zurückgezogen hat.
Der Modus sah also noch drei zusätzliche direkte Absteiger sowie eine Barrage zwischen dem Meister der 1. Liga sowie dem 12. der NLB vor.
Drei Plätze in der NLB sind daher noch nicht besetzt, und insgesamt 10 Teams kommen für diese freien Stellen in Frage.
Übersicht der beteiligten Teams:
Die sechs Mannschaften aus den Playoffs, die nicht aufsteigen wollen, sowie die drei ersten Teams der Playouts sind für die nächste Saison gesetzt. Es sind dies Münchenbuchsee, Köniz, Aadorf, Visp, Luzern, Schönenwerd, NUC II, Therwil und Kanti Baden.
Zwei Plätze beim Auf-/Abstieg NLA <> NLB
Toggenburg als Letzter der NLA und die beiden Aufstiegswilligen Teams von Volleya Obwalden und VBC Glaronia hätten zwischen dem 4. und dem 22. April eine Doppelrunde mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Der Sieger dieser Partien wäre in der nächsten Saison für die NLA qualifiziert, die andern beiden Teams in der NLB.
Das war der einfache Teil.
Ein Platz für sieben Teams (NLB / 1. Liga)
NLB: Entscheidung direkter Abstieg (Platz 14)
In der abgesagten Partie vom 14. März 2020 zwischen dem BTV Aarau und Volley Muri hätte Aarau drei Punkte gebraucht, um den direkten Abstieg zu vermeiden. Selbst bei einer 3:2 Niederlage wäre Muri Bern aufgrund des besseren Satzverhältnisses vor Aarau klassiert gewesen. Die Bernerinnen hätten mit einem 3:0 Sieg sogar noch züri unterland überholen können (Verhältnis der Spielpunkte), was ihnen bei der Barrage das Heimrecht eingetragen hätte.
1. Liga: Playoff Finale und Entscheidungsserie
Wieder in Hin- und Rückspiel (14. bis 22. März 2020) hätten VFM II und Grenchen, sowie Lugano und Riehen das Playoff Finale der 1. Liga bestritten.
Danach wäre es für die beiden Sieger sowohl um den Meistertitel der 1. Liga wie auch um die Berechtigung zur Teilnahme an der Auf-/Abstiegsbarrage NLB/1. Liga gegangen.
Die Best-of-Three-Serie wäre zwischen dem 04. und dem 13. April 2020 gespielt worden.
NLB: Barrage 12. gegen 13.
Der nächste Absteiger wäre dann zwischen züri unterland dem Glücklicheren der beiden Teams aus Aarau und Muri ermittelt worden. Wie in der 1. Liga wäre die Best-of-Three-Serie zwischen dem 04. und dem 13. April 2020 gespielt worden.
Der letzte Platz: Auf-/Absteiger oder Verbleib in der Liga?
Der letzte Entscheid wäre dann zwischen dem 18. und dem 25./26. April 2020 gefallen. Wieder in einer Best-of-Three-Serie, mit Heimrecht im ersten Spiel für das Team aus der 1. Liga. Der Sieger dieser Serie hätte Anrecht auf den 12. und damit letzten freien Platz in der NLB Saison 2020-21 gehabt.
Swiss Volley entscheidet
Aus der Mitteilung von Swiss Volley zum Abbruch des Spielbetriebs: “Die Frage nach den Meister- und Cupsiegertiteln und davon abhängig den teilnehmenden Teams am Supercup 2020 wird zu einem späteren Zeitpunkt und in enger Abstimmung mit den involvierten Gremien getroffen und kommuniziert. Dies gilt ebenso für die NLA-Ranglisten – und die damit verbundene Vergabe der Startplätze in den CEV Europacup-Wettbewerben – sowie für die Regelungen zu Auf- und Abstieg.”
Swiss Volley hat am 19.03.2020 die Teamverantwortlichen der NL informiert, dass bereits verschiedene Szenarien zu den Ranglisten der drei Ligen erarbeitet wurden. Mit einem Entscheid ist aber erst per Ende Monat zu rechnen, da das Gremium die offizielle Rückzugsfrist vom 23. März 2020 abwarten will.
Auf jeden Fall werden die Konsequenzen nach unten weitergereicht. Die Regionalverbände stehen dann vor derselben schweren Aufgabe.
Die Lösung kann und wird nicht für alle als fair erscheinen, denn ohne durchgeführte Spiele, ohne klare Resultate und Ranglisten müssen Kompromisse eingegangen werden.
Überall das gleiche Problem
Vereine, die Teams auf Aufstiegs- bzw. Abstiegsplätzen stehen haben, hängen zur Zeit im leeren Raum, die Saison ist zwar frühzeitig vorbei, aber nicht abgeschlossen. Die Planung für die nächste Spielzeit ist schwierig.
Ob bei den Männern oder den Frauen, in regionalen oder nationalen Ligen, viele Sportarten sind betroffen. Manche haben die Saison ebenfalls nicht abschliessen können, oder wissen nicht, wann (und ob…) oder in welcher Form diese beginnt.
Zusammenstehen und nach vorne schauen
Es betrifft viele von uns, und doch ist es eines der geringeren Probleme angesichts der aktuellen Lage.
Es ist die Ungewissheit, wie es weitergeht, die Hilflosigkeit gegenüber einer Situation, die keiner von uns hat kommen sehen oder sich jemals hätte vorstellen können.
Jegliche Beschlüsse am grünen Tisch über das weitere Vorgehen müssen wir akzeptieren. Ein Entscheid wird uns zumindest eine kleine Last von den Schultern nehmen, gibt uns ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können.
In einem halben Jahr soll es wieder losgehen. Wir alle hoffen, dass wir vorher viel Zeit in den Sporthallen verbringen können, dass die ‘Normalität’ so bald wie möglich wieder einkehrt.
In diesem Sinne: Bleibt gesund, bleibt vernünftig, und man sieht sich in der Halle.
Heinz Schmid